Der Ponton, besser bekannt als Mercedes-Benz W120, war ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Automobilbaus. Er markierte den Beginn der Nachkriegsära für Mercedes-Benz mit einer völlig neuen Karosserieform und innovativer Technik. Im folgenden Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die technischen Merkmale, die Modellgeschichte sowie Besonderheiten dieses legendären Fahrzeugs.
Entstehung und Geschichte
Der Mercedes W120 wurde im Jahr 1953 eingeführt und war das erste Fahrzeug von Mercedes-Benz mit einer sogenannten „Ponton“-Karosserie – einer rundlichen, einheitlich gestalteten Form ohne freistehende Kotflügel. Damit verabschiedete sich der Hersteller von der Vorkriegsästhetik und setzte ein neues Designstatement. Die Produktion des W120 lief bis zum Jahr 1962, wobei das Modell hauptsächlich als Mercedes 180 bekannt war. Es war das erste Mittelklassefahrzeug von Mercedes nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde von Beginn an sowohl im Inland als auch international erfolgreich verkauft.
In der Entwicklung des W120 legte Mercedes großen Wert auf Zuverlässigkeit, Komfort und Langlebigkeit. Diese Eigenschaften machten den Ponton schnell zu einem beliebten Fahrzeug bei Familien, Geschäftsleuten und sogar als Taxi in vielen europäischen Städten.
Technische Daten und Ausstattung
Der W120 wurde anfangs mit einem Vierzylinder-Reihenmotor ausgestattet, der 1,8 Liter Hubraum und etwa 52 PS leistete. Spätere Varianten erreichten bis zu 65 PS. Diese Leistung war für damalige Verhältnisse ausreichend und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von rund 120 km/h. Das Fahrzeug verfügte über ein manuelles Vierganggetriebe, wobei die Gänge anfangs über eine Lenkradschaltung betätigt wurden. Später gab es auch Modelle mit Mittelschaltung. Die Kraftübertragung erfolgte auf die Hinterräder, was typisch für die damalige Zeit war. Reparaturen an diesem Klassiker sind zwar nicht ganz günstig, doch Ponton Mercedes Ersatzteile sind auf dem Markt gut verfügbar und erleichtern die Instandhaltung erheblich.
Der Innenraum war für die damalige Mittelklasse sehr komfortabel ausgestattet. Mit gepolsterten Sitzen, Heizsystem und teilweise auch einem Radio bot der W120 ein angenehmes Fahrerlebnis. Die Federung war für lange Strecken optimiert und galt als besonders weich und stabil.
Sicherheitsmerkmale und Innovationen
Der Ponton war eines der ersten Fahrzeuge, bei dem Sicherheitsaspekte bereits in die Konstruktion mit einbezogen wurden. Die selbsttragende Karosserie bot eine höhere Verwindungssteifigkeit und besseren Schutz bei Unfällen als klassische Rahmenkonstruktionen. Besonders bemerkenswert war die sogenannte Knautschzone, ein Konzept, das später bei Mercedes-Benz weiterentwickelt wurde. Auch wenn sie beim W120 noch nicht vollständig umgesetzt war, so bildete dieses Modell die Grundlage für zukünftige Sicherheitsentwicklungen. Zusätzlich verfügte der Ponton über eine verbesserte Bremsanlage mit hydraulisch betätigten Trommelbremsen an allen vier Rädern. Für damalige Verhältnisse war dies ein bedeutender Fortschritt in der aktiven Sicherheitstechnik.
Modelle und Varianten
Der W120 wurde in mehreren Modellvarianten angeboten. Neben dem Standardmodell 180 gab es auch den 180 D mit Dieselmotor, der vor allem bei Taxifahrern sehr beliebt war. Die Dieselvariante war sparsamer und bot dennoch ausreichende Leistung für den Stadtverkehr. Später wurde der W120 auch durch den Mercedes 190 (W121) ergänzt, der äußerlich ähnlich war, aber über einen stärkeren Motor und teilweise verbesserte Ausstattung verfügte. Diese Modelle machten den Ponton zu einem vielseitigen und weiterentwickelten Fahrzeugtyp. Insgesamt wurden über 440.000 Fahrzeuge der Baureihen W120 und W121 produziert – ein großer Erfolg für Mercedes-Benz. Heute gilt der Ponton als Klassiker der Automobilgeschichte und ist bei Sammlern weltweit begehrt.